Foto: Lukas Marvin Thum
„Nie wieder ist jetzt!“ hallt es dieser Tage durch deutsche Straßen. Seit Jahren nehmen rechtsextremer Terror und Hasskriminalität hierzulande zu – auch gegen queere Menschen. Nicht ohne Grund fordern daher viele zivilgesellschaftliche Kräfte, dass die Rechte von LSBTIQ* endlich in Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes verankert werden sollen. Bislang fehlen sie dort als einzige Opfergruppe des Nationalsozialismus.
Über das Leben, Lieben und Leiden queerer Menschen während der NS-Diktatur ist nach wie vor noch zu wenig bekannt – es fehlt an grundlegender Forschung. Da die Verfolgung und Unterdrückung nach Kriegsende fortgesetzt wurden und queere Opfer aus der Gedenkkultur ausgeschlossen blieben, ist das vorhandene Wissen nicht weit verbreitet.
Dass Düsseldorf ein Zentrum der Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich war, wissen vermutlich nur wenige. Bis August 1938 verhaftete allein die Gestapo hier etwa 400 Männer – mehr als in jeder anderen westdeutschen Stadt. Durch Überwachung, Razzien und Verhaftungen sollten die queere Subkultur zerstört und die Betroffenen isoliert werden. Doch was ist davon heute noch zu spüren? Wer waren diese Menschen? Wie kann ihnen Gehör verschafft und zu ihrer verdienten Sichtbarkeit verholfen werden?
Zusammen mit Regisseur Marvin Wittiber und seinem Team begaben sich sieben Jugendliche und junge Erwachsene auf eine theatrale Spurensuche ins nationalsozialistische Düsseldorf und widmeten sich in einem Workshop den Geschichten und Lebensrealitäten der aufgrund ihrer vermeintlichen Homosexualität Verfolgten. Daraus entstand eine szenische Lesung, die danach fragt, wie sich die eigene Stimme und der Körper einsetzen lassen, um von ihnen zu erzählen.
Mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16-27 Jahren
Künstlerische Leitung: Marvin Wittiber
Text: Simone Saftig & Ensemble
Ausstattung: Saskia Holte
Komposition & Live-Musik: Andrei Vinnik
Eine Produktion von: DüsselDrama
In Kooperation mit: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Queere Geschichte(n) Düsseldorf e.V., Theatermuseum Düsseldorf, Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung Düsseldorf
In Zusammenarbeit mit: Stadtarchiv Düsseldorf, Lesben- und Schwulenbibliothek Düsseldorf (LuSBD)